Am Valentinstag erschütterte eine Eilmeldung die Buchbranche: Großbuchhändler KNV musste am 14.2.2019 Insolvenz anmelden.
Ein Riese ist in die Knie gegangen: Die den Markt prägende Stuttgarter Firmengruppe Koch, Neff und Volckmar versorgt(e) als Deutschlands führender Zwischenhändler (Barsortiment)
mit seinen Bücherwagendiensten 5600 Buchhandlungen über Nacht (oder zumindest zeitnah), auch in der Schweiz und Österreich, mit Büchern. Das Erfurter
KNV-Zentrallager hält rund 590 000 Titel von über 5000 Verlagen auf Vorrat.
Zu groß, um zu fallen? – KNV liefert den 'lebendigen' Gegenbeweis. Das schlagartige Aus des größten deutschen Zwischenbuchhändlers hat die gesamte Branche erschüttert. Der älteste Vertriebsweg zwischen Buchhandlungen und Verlagen ist jäh zusammengebrochen. Nun nimmt der Insolvenzverwalter die Schaufel in die Hand, um dem Missmanagement des hochverschuldeten Stuttgarter Konzerns abzuhelfen, der hauseigen für das Desaster gesorgt hat. Was bei der Insolvenz herauskommt und wer die Zeche zahlt, bleibt abzuwarten.
Für die Verlage bringt das Geschehen hohe Ausfälle: Erhebliche Anteile (70-80%) der Verkäufe laufen über die Zwischenhändler KNV, Libri und Umbreit. KNV hat traditionell Zahlungsziele von 60, oft sogar 90 Tagen. Damit sind die Einnahmen der Verlage aus dem KNV-Weihnachtsgeschäft 2018 in weite Ferne gerückt. Hinzu kommen die Ausfälle infolge des zusammengebrochenen Tagesgeschäfts mit KNV. Libri kompensiert akut, indem dort Einnahmen nun offenbar vorfristig ausgezahlt werden. Die KNV-Außenstände bleiben jedoch Gegenstand des Insolvenzverfahrens, das sich über Monate und Jahre ziehen wird ...
Die gute Nachricht: Bücher sind und bleiben beziehbar: über die Barsortimente Libri und Umbreit, über die Verlagsauslieferungen, über die Verlage sowie im Internet.
Mehr zu den Folgen für den Buchhandel in der Presserklärung der Kurt Wolff Stiftung, zu deren Unterstützerkreis wir gehören.