KulturGutBuch – aus Unabhängigen Verlagen

UNABHÄNGIGE VERLAGE tragen das Kulturgut Buch.

Ihre Leistung ist unterstützenswert und preiswürdig. 

So steht es in der DÜSSELDORFER ERKLÄRUNG DER UNABHÄNGIGEN VERLAGE – Ergebnis einer Arbeitstagung, bei der sich 63 Independent-Verlegerinnen und Verleger aus Deutschland, Österreich und der Schweiz auf Einladung der Kunststiftung NRW unter dem Motto „Verlegen als künstlerisches Projekt?“ im Februar 2018 in Düsseldorf trafen. Ein wichtiger Schritt, um die Leistung der Unabhängigen künftig stärker sichtbar zu machen.

Gut gelaunte Endredaktion der DÜSSELDORFER ERKLÄRUNG:

Fünffache Frauenpower plus Manneskraft am Laptop. V.l.n.r.: Britta Jürgs (Aviva), Ulrike Helmer (UIrike Helmer Verlag), Frank Niederländer (Re-book marketing), Dr. Ursula Sinnreich (Kunststiftung NRW), Anya Schutzbach (weissbooks) und Inci Bürhaniye (Binooki).

 

Im Wortlaut:

DÜSSELDORFER ERKLÄRUNG UNABHÄNGIGER VERLAGE

 

Präambel


Literatur ist ein förderungswürdiges Kulturgut.

Digitalisierung, Monopolisierungen und der Ausschluss unabhängiger Verlage aus dem Sortiment vieler Buchhandlungen führen dazu, dass die Vielfalt der Verlags- und Literaturszene bedroht ist. Durch die starken Veränderungen im Medienkonsum geht auch die junge Generation zunehmend dem Buch verloren. Hinzu kommt das BGH-Urteil zur VG Wort, das den Wegfall der Ausschüttungen auslöste und zu Rückzahlungsverpflichtungen an die Verwertungsgesellschaften führte.

Die unabhängigen Verlage gewährleisten die künstlerische und thematische Vielfalt unserer kulturellen Landschaft zur Stärkung der Weltoffenheit, Demokratie und Vielheit unserer Gesellschaft.

Wir wollen eine generationen- und schichtenübergreifende Kultur- und Bildungsinitiative anstoßen. Und wir wollen mit unserem verlegerischen Engagement Lesekompetenz und Leselust dieser und kommender Generationen stärken.

 

Was die unabhängigen Verlage auszeichnet:

  • Sie verstehen ihr verlegerisches Tun als künstlerische Leistung.
  • Sie entdecken und fördern Autorinnen und Autoren.
  • Sie entwickeln neue literarische Formen, auch in der Lyrik.
  • Sie bewahren das kulturelle Gedächtnis und das literarische Erbe.
  • Sie ermöglichen den Austausch mit anderen Kulturen und Sprachen und vermitteln Litera- tur auch aus sogenannten „kleinen“ Sprachen.
  • Sie initiieren gesellschaftliche Debatten.
  • Sie stellen sich der digitalen Herausforderung.
  • Sie sind innovativ und entdeckungsfreudig.
  • Sie sind in der Regel inhabergeführt und arbeiten auf eigenes Risiko.

    Die unabhängigen Verlage haben die folgenden Vorschläge erarbeitet und möchten sie in die politische Diskussion einbringen:
    Sie schlagen vor:
    Die Einrichtung eines Preises für unabhängige Verlage analog zum Deutschen Buchhandlungspreis.
    Preiswürdig sind Verlage, die folgende Kriterien erfüllen:
  • Sie sind konzernunabhängig und inhabergeführt.
  • Sie realisieren ein kontinuierliches Verlagsprogramm.
  • Sie zeigen ein erkennbares verlegerisches Profil.
  • Sie verfügen über ein sorgfältiges Lektorat.
  • Sie bieten eine hochwertige Buchausstattung.
  • Sie nutzen professionelle Vertriebswege im analogen und digitalen Bereich.
  • Sie verbürgen sich für eine angemessene Honorierung von Mitarbeiterinnen, Autorinnen und Übersetzerinnen.
Der Preis soll ausschließlich an Verlage vergeben werden, deren Jahresumsatz drei Millionen Euro nicht übersteigt. In der Schweiz und Österreich existiert eine solche Förderung bereits, auch in den skandinavischen Ländern, Großbritannien, Irland und in Frankreich gibt es Förderungen für unabhängige Verlage.

Außerdem wurden die folgenden Vorschläge erarbeitet:

  • eine Sichtbarkeitskampagne für unabhängige Verlage
  • die Sicherung der Bibliodiversität als Grundlage für eine funktionierende demokratische Gesellschaft
  • den Aufbau einer ‚Bundeszentrale für literarische Bildung‘
  • die Installierung eines unabhängigen digitalen Systems als Plattform, um die kulturelle Vielfalt zu erhalten und eine demokratische Wissens- und Informationsgesellschaft zu fördern
  • die Anerkennung von eBooks als Kulturgut
  • die Einrichtung von Austauschforen
  • den Aufbau von Beratungsangeboten und Mentoringprogrammen.
Düsseldorf, den 6.2.2018


Unser herzlicher Dank gilt der Kunststiftung NRW als Veranstalterin, Re-book als organisatorische Begleitung sowie den bundesweit angereisten WUNDERBAREN Kolleginnen und Kollegen aus vielen anderen unabhängigen Verlagen!