Carolin Schairer: Meeresschwester

 

Paperback | 424 Seiten | ISBN 978-3-89741-434-1

Auch als eBook erhältlich

 

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Inhalt

Mit vier Jahren verschwindet die kleine Lisa an einem Strand auf Kreta. Die Suche nach ihr bleibt ergebnislos. Zermürbt und gebrochen kehren die Eltern, eine deutsche TV-Moderatorin und der Manager eines Chemiekonzerns, nach Wochen der Verzweiflung nach Deutschland zurück. Beide hadern auf eigene Weise mit sich und dem Schicksal. Über dem Paar liegt seither ein dunkler Schatten.

Jahre später taucht Lisa in Genua wieder auf. Ihr ging es all die Jahre gut – doch nun muss sie umziehen, zurück in die Ursprungsfamilie. Das geht nicht ohne Probleme. Das Kind hat schließlich nicht nur seine Muttersprache vergessen, sondern auch die Menschen, die ab jetzt Mama und Papa sein sollen. Und neben ihnen gibt es da noch Lea, die ältere Schwester. Lea, in deren Obhut sich die kleine Lisa befand, als sie verschwand. Einer von vielen Umständen, der die junge Frau mit schweren Schuldgefühlen belastet. Alles wird gut, hat sich Lea in den Jahren ohne Lisa immer wieder ermutigt. Doch ist das noch möglich?

 

Leseprobe

Interview zu »Meeresschwester«

Carolin Schairer, dein neuer Roman »Meeresschwester« erscheint Ende August. Worum geht es in dem Buch?

Es geht um eine Familie, der etwas unvorstellbar Schreckliches widerfährt: die vierjährige Tochter bzw. kleine Schwester Lisa verschwindet an einem Strand auf Kreta spurlos. Sechs Jahre lang lebt die Familie mit der Ungewissheit, was ihr wohl zugestoßen ist. Dann taucht Lisa plötzlich wieder auf. Unversehrt. Doch kann sie wirklich wieder in ihre Familie integriert werden? – Um diese Frage dreht sich mein Roman, aber auch darum, wie die einzelnen Familienmitglieder und vor allem die ältere Schwester mit der Situation umgehen.

 

Gibt es reale Fälle, an denen du dich orientiert hast?

Dass ein entführtes Kind nach Jahren wieder lebendig auftaucht, ist sehr, sehr selten. Prominente Beispiele sind die Österreicherin Natascha Kampusch, Maria aus Freiburg und die Britin Maddie McCann. Mein fiktiver Fall "Lisa Dahlen" orientiert sich an keiner realen Vorlage, ich wollte etwas Eigenes schaffen. Gewisse Ereignisse wiederholen sich allerdings bei Vermisstenfällen: dass die Eltern genau durchleuchtet werden und manchmal sogar unter Verdacht geraten, dass Ermittler und wichtige Ansprechpartner wechseln, dass die Medien sich auf die leidenden Eltern stürzen. Diese Dinge habe ich in der Geschichte aufgegriffen.

 

Sechzehn Liebesromane sind bislang von dir erschienen, dazu kommen fünf Krimis. Wie passt »Meeresschwester« dazu?

Seit ich schreiben kann, schreibe ich Geschichten. Bis zu meinem fünfundzwanzigsten Lebensjahr hatte ich Plotts für ca. dreißig Romane fertig, die allerdings allesamt in absoluter Rohform in meiner Schublade liegen. Darunter war auch »Meeresschwester«. Ich habe oft an diese Geschichte gedacht und wollte sie immer irgendwann wieder aufgreifen und überarbeiten. Sie hat Spannung, ist aber weder ein Krimi noch eine lesbische Liebesgeschichte, und ich bin sehr dankbar, dass mir der Ulrike Helmer Verlag die Chance gibt, mein Repertoire zu erweitern. Ich möchte mich nicht lebenslang auf ein einziges Genre festlegen müssen. Im Übrigen bin ich ja auch nicht die erste lesbische Autorin, die Romane außerhalb des einschlägigen Genres verfasst. Einige tun es unter Pseudonym, ich gehe den geraden Weg und veröffentliche unter meinem Klarnamen.

 

Ist »Meeresschwester« auch etwas für Liebhaber*innen deiner lesbischen Liebesromane?

Wer ausdrücklich einen lesbischen Liebesroman sucht, wird mit »Meeresschwester« nicht fündig werden. Es ist eine Familiengeschichte. Ja, es gibt auch eine kleine (heterosexuelle) Liebesgeschichte, aber es ist ein Entwicklungsroman. Bei meiner jüngsten Lesung in Wien habe ich einen Teaser für den neuen Roman gesetzt. Die Resonanz hat mich positiv überrascht; den Anwesenden war es ziemlich egal, ob es um lesbische Liebe geht, sie freuen sich auf eine spannende Story und ausgefeilte Charaktere. Ich bin zuversichtlich, dass dies nicht nur in Wien so ist, sondern auch im gesamten deutschsprachigen Raum.

 

Verrätst du uns, was deine Schreibpläne für die nächsten Jahre sind?

Lesbische Romane sind und bleiben das Herzstück meines Schaffens. Nicht nur meine LeserInnen möchten mitfiebern, wer sich wann und unter welchen Umständen findet – ich möchte das gern auch selbst! Das war immer schon meine Motivation: ich schreibe, was ich selbst lesen möchte. Darüber hinaus möchte ich mir aber die Option offen halten, mal etwas anderes zu schreiben. Auch eine heterosexuelle Liebesgeschichte ist vorstellbar, wenn sie nicht im Mittelpunkt der Handlung steht. Warum auch nicht? Liebe ist Liebe!


Autor_in

Carolin Schairer